Bad Lippspringe. Die Kur- und Badestadt stellt sich digital auf. Direkt am Eingang zum Marktplatz ist am Montagnachmittag im Beisein von Landrat Christoph Rüther die Bad Lippspringer ZukunftsWerkStadt eröffnet worden. „Wir möchten hier speziell alternativen Arbeitsformen neuen Raum geben“, macht Till Kremeyer für die Bad Lippspringer Vermögensverwaltungsgesellschaft (VVG) deutlich. Er ist neben Bauamtsleiterin Tanja Berghahn-Macken einer der beiden verantwortlichen Geschäftsführer.
„Speziell Freiberufler, Startups und aufstrebende Jungunternehmen haben wir hierbei konkret im Blick“, ergänzt Bürgermeister Ulrich Lange und fügt hinzu: „Ihnen bieten wir hier neben den repräsentativen Besprechungsräumen auch vier komplett digital ausgestattete Einzelarbeitsplätze. Letztere können flexibel online unter https://www.bad-lippspringe.de/bali/Wirtschaft/Zukunftswerkstadt.php oder telefonisch bei Irina Luft von der Wirtschaftsförderung Bad Lippspringe (Tel.: 05252 – 26124) gebucht werden, egal ob für lediglich ein paar Stunden, Tage oder sogar Wochen und Monate.
Das Gebäude an der Lange Straße war bis vor etwa fünf Jahren Standort der Tourist Information. Seit dem Umzug zum Gartenschau-Gelände in der Lindenstraße im Jahr 2017 stand es leer. Doch nun gibt es einen neuen Verwendungszeck als Bad Lippspringer ZukunftsWerkStadt. Die Vermögensverwaltungsgesellschaft und der Eigentümer des Hauses, Robert Böttcher, haben Anfang 2022 einen längerfristigen Mietvertrag geschlossen.
Um das zweigeschossige Gebäude auf den neuesten Stand der (Digital-)Technik zu bringen, waren monatelange Umbauarbeiten in den Innenräumen notwendig. Unterschiedliche Arbeits- und Nutzungsformen sollen hier ab sofort möglich sein. Ein Kernbaustein im Portfolio der ZukunftsWerkStadt sind die modern ausgestatteten digitalen Arbeitsplätze im Obergeschoss des Gebäudes auf rund 100 qm. Sie verfügen jeweils über Tablet- und Laptop-Anschluss, schnelles WLAN inklusive. Auch Drucker und Scanner sind selbstverständlich vorhanden.
Die Stadt Bad Lippspringe verfolgt mit ihrer ZukunftsWerkStadt die Idee einer alternativen Arbeitsform. Das sogenannte „Co-Working“ bedeutet wörtlich übersetzt „nebeneinander arbeiten“, aber auch so viel wie “zusammenarbeiten”. An den digitalen Arbeitsplätzen kann jede einzelne Person eigene Ideen oder Projekte entwickeln. Im günstigsten Falle entstehen dabei auch Synergieeffekte und mehrere Nutzer arbeiten gemeinsam an einer Idee.
Der Blick durch die ZukunftsWerkStadt reicht weiter: Ein komfortabler Lounge-Bereich mit Teeküche lädt zum kurzen Entspannen und zum gemeinsamen Gespräch ein. Die Wände lassen idealerweise mehr als ausreichend Raum für die eine oder andere Wechselausstellung interessierter Künstler.
Das 50 Quadratmeter große Erdgeschoss präsentiert sich als multifunktionaler Meetingraum. Er kann für private Anlässe wie ein Jubiläum oder einen Empfang genutzt werden, aber auch für eine professionelle Firmenpräsentation oder Schulung. „Auch hier erfüllen wir sämtliche technischen Voraussetzungen, die heute gestellt werden“, betont Kremeyer. Herzstück des Raumes ist eine digitale Tafel mit Whiteboard-Funktion, an der sich selbst aufwändige Präsentationen problemlos realisieren lassen.
Schon vor dem Start hat die Bad Lippspringer ZukunftsWerkStadt erste Kooperationspartner gefunden. Darunter sind beispielsweise die Kreishandwerkerschaft, der Kreissportbund oder die Agentur für Arbeit, die hier am 27. April eine kostenlose Sprechstunde zu Weiterbildungsmöglichkeiten für ArbeitnehmerInnen im Berufsleben abhalten wird.
Die neue ZukunftsWerkStadt ist auch digitaler Service-Punkt für interessierte Einwohner und Gäste. Per QR-Codes, die an den Schaufensterscheiben angebracht sind, lassen sich mit einem einfachen Klick die unterschiedlichsten Infos abrufen – beispielsweise zu Radfahrstrecken in und um Bad Lippspringe, zu Heilwald und Gartenschau oder zu Serviceleistungen des Rathauses.
Und auch die Tourist Information geht digital. Über den entsprechenden QR-Code lassen sich unter anderem Karten für ein Konzert oder die Gartenschau buchen. „So sieht ein attraktiver Bürgerservice der Zukunft aus“, ist Lange überzeugt.
Die kleine Eröffnungsfeier gab auch Gelegenheit zu einer Art Staffelübergabe. Bekanntlich wurde das Projekt „Senne für alle Sinne“ bisher von der Biologischen Station Kreis Paderborn federführend betreut. Am gestrigen Montag ist – wie geplant – die Verantwortung an die beiden Senne-Anrainergemeinden Bad Lippspringe und Schlangen übergegangen. Die Geschäftsstelle wird ihren Sitz in der Badestadt haben. Die beiden Bürgermeister der Anrainergemeinden, Marcus Püster und Ulrich Lange, danken Herrn Rüther, dem Vorsitzendem der Biologische Station Kreis Paderborn – Senne e.V. für die bisherige hervorragende Betreuung des Projekts „Senne für alle Sinne“ und freuen sich auf die kommende Zusammenarbeit.
Bürgermeister Ulrich Lange sprach auch Robert Böttcher seinen ausdrücklichen Dank für die gute gemeinsame Zusammenarbeit beim Umbau des Gebäudes aus. Der Standort mit Blick auf Jordan und Marktplatz ist nach Meinung beider attraktiv und ideal.
Robert Böttcher übrigens hat sich in diesen Wochen in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Das von ihm seit Jahrzehnten geführte Einzelhandelsgeschäft in der Fußgängerzone wird von seiner langjährigen Mitarbeiterin Frau Bünning als Nachfolgerin weitergeführt.